Dienstag, 19. September 2017

Tipps zum Zusammenkleben von PDF-Schnittmustern



PDF-Schnittmuster sind meist günstiger als Papierschnitte und sofort verfügbar. Schon praktisch.

Wenn da nur nicht das lästige Zusammensetzen der einzelnen Seiten wäre. Viele Hobbyschneider hassen es. Ich mag es ganz gerne. Zuschneiden finde ich viel blöder.
Damit der Weg vom PDF zum fertigen Schnittmuster leichter fällt, habe ich ein paar Tipps notiert - für mehr Spaß beim Basteln!

1. Die richtige Unterhaltung

Das Schnitt-Zusammensetzen hat einen Vorteil gegenüber dem eigentlichen Nähen: Es macht kaum Lärm. Klar, die Seiten rascheln etwas, aber die ratternde Nähmaschine übertönt ja gern jedwede Unterhaltung. Das Puzzeln eignet sich hingegen hervorragend, um ein Hörbuch zu hören. Oder ein Hörspiel, einen Podcast, die Lieblingsmusik ...

Bunte Auswahl! Am liebsten höre ich Hörbücher aus der Bücherei.

2. Tinte sparen!

Dass man die erste Seite erstmal einzeln drucken und dann das Testquadrat auf die richtige Größe kontrollieren sollte, versteht sich von selbst. Ich mache aber noch etwas anderes: Ich stelle die Druckeinstellungen auf "Entwurf". Der Drucker druckt dann recht blass und "schraffiert" mit viel weniger Tinte und es geht auch sehr viel schneller als normales Drucken. Bei der ersten Seite schaue ich dann, ob diese Druckart bei dem Schnitt geeignet ist: Ob man alle Linien noch gut genug erkennt, ob die Passzeichen sichtbar sind, sprich, ob das Ganze auch in Sparstufe brauchbar wird. Wenn der Text nicht super lesbar ist, kann man ihn später nachmalen. Ist nicht für alle Schnittmuster geeignet; je dicker die Linien sind, desto besser funktioniert es.

Bei meinem Drucker gehe ich dazu bei Drucken auf "Eigenschaften" (des Druckers) und bei "Qualität" kann ichs im Drop down-Menü auswählen. Bei anderen Druckern kann man das einfach anklicken (weil man z.B. auswählen kann, ob man Text, Bilder oder eben einen Entwurf drucken will). Einfach ein bisschen suchen oder in die Bedienungsanleitung schauen :)

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3. Papier sparen!

PDF-Schnittmuster haben oft viele Seiten - wenn es zwei oder drei sind, kommts nicht so drauf an; wenn es 50 sind, ist es aber schön, wenn man sich ein paar Seiten sparen kann. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten (in manchen Ebooks sind sie auch beschrieben):
Manchmal braucht man nicht alle Varianten oder Teile eines Schnitts. Ein Oberteil hat vielleicht eine Kragen- und eine Kapuzenvariante oder es gibt lange und kurze Ärmel zur Auswahl. Bei manchen Schnittmustern steht über jeder Seite, teilweise sogar farbig markiert, welches Teil drauf ist - dann kann man einmal durchscrollen, sich die Seiten notieren, die man braucht, und nur die drucken. Im Drucker wählt man dann statt "Alle Seiten drucken" "Seiten: " Dahinter ist ein Freifeld, in das man die Seiten einträgt. Z.B. für die Seiten 1-15, 20-27 und 30-32: 1-5;20-27;30-32
Wenn es nicht auf den Seiten markiert ist, kann man mit etwas Erfahrung (und je nach Schnitt) beim Durchscrollen erkennen, welches Teil zu sehen ist.

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Bei einigen Schnittmustern kann man auch beim Scrollen sehen, welche Seiten ausschließlich Größen beinhalten, die man nicht braucht. Wenn ich Größe 36 drucken will und auf einer Seite sehe, dass dort nur die Ecke des Oberteils in Gr. 42-48 drauf ist, muss ich die Seite nicht mitdrucken. Am einfachsten ist es bei Schnittmustern, die jede Größe in einer anderen Farbe markieren, dann sieht man es auf den ersten Blick. Ist das nicht der Fall, braucht man etwas Erfahrung oder das Glück, dass zufällig die Größen an der Stelle dranstehen.

Die beiden linken Seiten sind für die ganz kleinen Größen überflüssig.

Ich nehme übrigens auch gerne Altpapier fürs Schnittmuster drucken - alte Schulmaterialien, Fehldrucke, alte Rechnungen ...
Allerdings: Wer viele Schnittmuster ausdruckt, könnte sich nach dünnerem Papier umsehen für eine einfachere Lagerung. Normales Druckerpapier ist schon recht voluminös.

4. Systematisches Arbeiten

Wenn man die gleiche Arbeit zigmal hintereinander erledigt, ist man schneller, als wenn man immer 5 verschiedene Arbeitsschritte wiederholt. Deshalb breite ich erst die alle Schnittmusterteile in der richtige Reihenfolge auf dem Fußboden aus (wenn der Schnitt zu groß ist, arbeite ich trotzdem in Etappen, hilft ja nix). Dann schneide ich die Ränder ab (immer oben und an der rechten Seite - man kann es auch andersrum machen.), aber nur dort, wo auch ein Schnittteil ist. Und dann wird geklebt, erst die waagerechten Reihen, dann die senkrechten. Ihr müsst es nicht genauso machen, aber systematisch geht es besser als wahllos.

5. Stoffgewichte gegen Verrutschen

Ich weiß nicht, wie's euch geht: Ich habe beim Festkleben immer eine Hand zuwenig. Ich schiebe die Blätter so zurecht, dass die Passzeichen aufeinandertreffen, halte sie an zwei Stellen fest, damit sie nicht wieder verrutschen und dann fehlt mir eine Hand fürs Tesafilm. Meine Lösung: Stoffgewichte. Ich nehme Unterlegscheiben, mehrere auf einmal, umhäkelt oder in Stoff eingenäht. Zwei bis drei davon auf die überlappenden Kanten der Seiten gelegt, schon kann nichts mehr verrutschen und ich kann sie problemlos zusammenkleben.

Ja, man kann auch gefüllte Einmachgläser, Konservendosen oder andere Dinge benutzen, aber die Gewichte sind schön klein und machen einfach mehr Spaß.

Diese Seiten rutschen nirgendwo mehr hin!

6. Einfacheres Abpausen mit Farbmarkierung

Manchmal ist es sinnvoll, bei einem PDF-Schnitt die eigene Größe nicht auszuschneiden, sondern abzupausen. Zum Beispiel, weil der Schnitt vielleicht später noch für andere Größen gebraucht wird (weil man manchmal Geschenke näht, den Schnitt der besten Freundin oder Schwester ausleihen möchte oder gerade abnimmt), man ihn aber nicht mehrfach drucken und kleben will.
Wenn der Schnitt in Schwarz-Weiß gehalten ist (oder die Linien dicht beieinander liegen oder die verschiedenen Farben durch den Entwurf-Druck nicht mehr so gut zu unterscheiden sind), ist es dann hilfreich, die eigene Größe mit einem farbigen Stift nachzuziehen. Macht das Abpausen wesentlich entspannter.


Viel besser erkennbar!

7. Vorm Kauf überlegen, ob die PDF-Version die beste Wahl ist

Sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber oft ist die Geldersparnis so verlockend ...
Manche Schnittmuster gibt es nur als PDF.  Bei anderen hat man die Wahl - und manchmal ist der Papierschnitt sinnvoller, auch wenn er teurer ist.
Zur PDF-Version greife ich, wenn der Schnitt für ein Kleinteil ist/wenige Seiten hat, ich den Schnitt sofort brauche oder Auslandsporto die Papierversion sehr unattraktiv macht.
Die Papierversion bevorzuge ich meistens - besonders bei großen Teilen oder Schnittmustern, die aus sehr vielen Seiten bestehen (80 oder 100 Seiten zu bedrucken relativiert auch den günstigeren Preis und hat man wirklich Lust dazu?). Das kann auch bei kleineren Teilen der Fall sein, wenn der Schnitt sehr viele Schnittteile oder Varianten enthält, viele Größen verfügbar sind (ich trage eine kleinere Größe und bedrucke viel überflüssiges Papier, wenn der Schnitt bis Gr. 52 geht) oder die aufgedruckten Größen nicht dicht aneinander aufgezeichnet sind, sondern verschoben liegen.
Was man auch bedenken muss: Ausgedruckte PDF-Schnittmuster verbrauchen sehr viel Platz bei der Lagerung. Das kann man mit dünnerem Papier etwas vermindern, aber auf Seidenpapier abgepauste Schnittmuster und dünne Originalversionen schlägt das auch nicht ...

Vielleicht helfen die Tipps ja ein wenig weiter - habt ihr noch mehr Tricks auf Lager, wie man sich das Leben mit PDF-Schnittmustern ein wenig erleichtern kann?

Lg
Nria

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